Der Begriff: "Korsett" kommt aus dem Französischen und bedeutet soviel wie "Körper". Das Korsett ist ein steifes, zur Unterkleidung gehöriges Kleidungsstück, das eng am Oberkörper anliegt. Damit wollte man sich den damaligen Vorstellungen eines ästhetischen Körpers annähern und den Körper entsprechend formen.

Den Vorläufer des Korsetts gab es schon in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts aus versteiften Miedern. Das älteste erhaltene Exemplar stammt aus dem Grab der Eleonora di Toledo (gestorben 1562) und ist mit Rohr versteift.

Erst die spanische Hoftracht, die um 1600 vorherrschend war, erforderte ein Korsett. Dabei sprach man aber nicht von einem Korsett, sondern von steifen Miedern (Frauenzimmer-Lexicon, 1715), Leibstöckern (Liselotte von der Pfalz, um 1720), Schnürleibern oder Schnürbrüsten (Journal des Luxus und der Moden, 1780er).

Neben Frauen trugen im Laufe der Geschichte auch Männer Korsetts. Dies war beispielsweise unter dem Einfluss des Dandytums um ca. 1820-50 häufig der Fall.

Zwischen 1840 und 1870 entwickelte sich dann die Sanduhrform, die heute noch als die klassische Korsettform gilt: Relativ große Ober- und Hüftweite bei möglichst kleiner Taillenweite. Erst gegen 1900 entwickelte sich eine neue Korsettform: Das S-Korsett.

Das S-Korsett drückt die Brust raus- und den Bauch rein und erzwingt damit eine unnatürliche Haltung. Um 1910 wurde dieses S-Korsett durch Unterbrustkorsetts abgelöst; um 1913-15 gerieten Korsetts im Zuge der stärker werdenden Frauenbewegung und sprunghaft zunehmender Berufstätigkeit von Frauen (wegen des Ersten Weltkrieges) vollends aus der Mode. Stattdessen wurden bis in die 1960er Jahre hinein Hüfthalter getragen.

Heutzutage erfährt das Korsett eine kleine Renaissance. So findet das Korsett verschiedene Einsatzgebiete. Angefangen als sexueller Fetisch, über den Einsatz in historischen Kostümen oder aber auch in der Medizin als Hilfe bei Wirbelsäulen-Erkrankungen wie Skoliose und Kyphose. In bestimmten Bereichen, wie z.B. in der "Schwarzen Szene", vor allem in der Gothic-Subkultur, ist das Korsett ein gern gewähltes Kleidungsstück.

Zum Versteifen des Korsetts wurde bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts Fischbein verwendet. Fischbein wurde aus den Barten der grossen Wale hergestellt: lange, faserige, hornartige Platten, die bei Bartenwalen (z. B. Blauwal, Buckelwal, Finnwal) dazu dienen, Plankton aus dem Wasser zu filtern. Da die Wale durch eine erhöhte Jagd aber immer mehr ausstarben bzw. Ihre Population sich stark verringerte, mussten Alternative gefunden werden. Diese waren Federstahlbänder, Stahlspiralen und Horn.

Nicht verschwiegen werden darf aber der gesundheitlicher Aspekt beim Tragen eines Korsetts. So warnten schon im 18. Jahrhundert Ärzte vor dem schädlichen Einfluss der Schnürbrust, die bei verfrühtem Schnüren den Knochenbau verformte und bei übertriebenem Engschnüren die inneren Organe komprimierte und verlagerte. Probleme traten vorallem in der Atmung auf, sodass die Bewußtlosigkeit eine häufige Folge von zu engem Schnüren war.

Dennoch lassen sich viele Frauen von den Risiken nicht abschrecken. Die schmalste dokumentierte Taillenweite wird Ethel Granger zugeschrieben, die ihre Taille auf 13 Zoll (33 cm) schnürte. Die aktuell lebende Rekordhalterin ist Cathie Jung, die ihre Taille zu besonderen Anlässen auf 38 cm, im Alltag auf 43 cm einschnürt. Um auf diese Wespentaille zu gelangen, schnürte Cathie Jung und ihr Mann, ein ehemaliger orthopädischer Chirurg, die Korsetts immer enger.

Frauen wie Ethel Granger oder Cathie Jung verspürten beim Zuschnüren und Tragen der Korsetts eine fast schon sexuelle Erregung. So beschrieb Ethel Grangers Mann:

Ethel war ganz bei der Sache. Sie begann die Lustgefühle zu spüren, die ein solcher Druck verursacht. Ihr Atem kam in kleinen schnellen Stößen. Sie sah aus, als würde sie oben überquellen, ihre Hüften flossen in wudervollen Kurven unter dem Korsett, ihre Taille schwankte in ihrer winzigen, Strohhalmdünnen Verbindung. Doch das war noch nicht alles !

"Bitte, schnür mich enger, Liebling ! so fest du kannst. Das gibt mir die tollsten Empfindungen. Ich kann sie gar nicht beschreiben. Bitte hör nicht auf mit dem was du da tust !" [...]"Zieh! Zieh! Zieh!" keuchte sie. "Du schneidest mich mitten durch. Aber es ist ein göttliches Gefühl. Mach weiter. Ich will es so eng es geht!" [...]Ethel war der Ohnmacht nahe, aber zugleich in einem Stadium höchster Ekstase, als ich sie zärtlich auf die Beine stellte. (Quelle: http://korsett.tripod.com)

Nicht zu verwechseln ist das Korsett mit der Corsage.